Vielleicht in einem anderen Leben

Im düsteren April 1945, gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, entfaltet sich die Handlung des Films „Vielleicht in einem anderen Leben“ von Regisseurin Elisabeth Scharang. SS-Obersturmbannführer Schöndorf, gespielt von Alexander Meile, führt eine Gruppe von 20 ungarischen Juden auf einem grausamen Todesmarsch durch das östliche Österreich zum Konzentrationslager Mauthausen. In einem kleinen Dorf in Niederösterreich angekommen, lässt Schöndorf die geschwächten Gefangenen im Heustadl des Ehepaares Traudl und Stefan Fasching, dargestellt von Ursula Strauss und Johannes Krisch, unterkommen. Währenddessen bezieht Schöndorf selbst Quartier auf dem Gut der von Hammerfelds und wartet auf weitere Anweisungen.

Vielleicht in einem anderen Leben
Dauer: 96 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Elisabeth Scharang
Produzenten: Dieter Pochlatko
Hauptdarsteller: Johannes Krisch, Ursula Strauss, Orsolya Tóth
Nebendarsteller: Péter Végh, Alexander Meile
Studio: Filmladen (Hoanzl)
Sprachen: Deutsch

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Die rührende Geschichte zeigt, wie Traudl, trotz der Gefahr und des Widerstands ihres verbitterten Ehemanns Stefan, den ausgehungerten Gefangenen Nahrung bringt. Als Dankeschön versprechen die Juden, die von Lou Gandolf, einem Opernsänger, angeführt werden, eine Operette für Traudl aufzuführen. Es entsteht eine vorsichtige Vertrautheit zwischen Traudl und den Gefangenen, die jedoch bald auf die Probe gestellt wird, als der fanatische NSDAP-Ortsgruppenleiter Springenschmied das Dorf gegen die „Volksschädlinge“ aufhetzt. In dieser bewegenden und eindringlichen Erzählung werden die Zuschauer Zeugen von Menschlichkeit und Grausamkeit, Hoffnung und Verzweiflung, die in den letzten Tagen des Krieges aufeinandertreffen.

Besetzung, Regie und Drehorte

Im Jahr 2010 erschien das beeindruckende Drama „Vielleicht in einem anderen Leben„, unter der Regie von Elisabeth Scharang und basierend auf dem Drehbuch von Silke Hassler, Elisabeth Scharang und Peter Turrini. Mit einer Länge von 96 Minuten und einer Altersfreigabe von FSK 12 erzählt der Film die emotionale Geschichte von Traudl und Stefan Fasching, gespielt von Ursula Strauss und Johannes Krisch. Weitere wichtige Darsteller sind Péter Végh, Orsolya Tóth, Franziska Singer, August Schmölzer, Alexander Meile und Mario Fürst.

Die Produktion wurde von Dieter Pochlatko und Nikolaus Wisiak geleitet, während die Musik von Thomas Jarmer stammt. Jean-Claude Larrieu war für die Kameraarbeit zuständig und der Schnitt wurde von Alarich Lenz durchgeführt.

Die Dreharbeiten fanden zwischen September und Oktober 2009 in Passendorf, Gemeinde Pulkau, im niederösterreichischen Bezirk Hollabrunn statt. Für die historische Authentizität wurden umfangreiche Umbauten und Restaurationen vorgenommen. Der Film wurde im Juni 2010 fertiggestellt und hatte ein Budget von etwa 1 Million Euro. Die internationale Besetzung und Filmcrew bestanden aus Österreichern, Ungarn, Deutschen und einem französischen Kameramann.

„Vielleicht in einem anderen Leben“ feierte seine offizielle Premiere am 13. Januar 2011 im Gartenbaukino in Wien. Zuvor wurde der Film im deutschsprachigen Spielfilmwettbewerb des Zurich Film Festival 2010 präsentiert. Der Film erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Diagonale-Schauspielpreis 2011 für Johannes Krisch, den Hauptpreis des Jewish Eye – World Jewish Film Festival 2011 und den Österreichischen Filmpreis 2012 für die beste weibliche Darstellerin, Ursula Strauss.

Handlung & Inhalt vom Film „Vielleicht in einem anderen Leben“

Der Film „Vielleicht in einem anderen Leben“ (2010) unter der Regie von Elisabeth Scharang handelt von den Ereignissen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges im April 1945. Im Mittelpunkt steht SS-Oberscharführer Schöndorf, der eine Gruppe von 20 ungarischen Juden auf einem Todesmarsch durch das östliche Österreich führt. Sein Ziel ist das KZ Mauthausen. Schon zu Beginn des Films demonstriert Schöndorf seine Grausamkeit, indem er einen der Gefangenen erschießt.

Die restlichen 19 Juden werden in einem Heustadl eines kleinen Dorfes in Niederösterreich eingesperrt. Hier werden sie vom Dorfgendarmen Hochgatterer bewacht. Währenddessen nimmt Schöndorf Quartier bei der adligen Familie von Hammersfeld und wartet auf weitere Befehle.

Poldi, die Magd der Bauern Traudl und Stefan Fasching, entdeckt die Gefangenen im Schuppen und berichtet Traudl davon. Beide Frauen zeigen Mitgefühl und bringen den ausgehungerten Gefangenen Brot. Lou Gandolf, ein Opernsänger und einer der Gefangenen, bedankt sich bei den beiden und schlägt vor, als Geste des Dankes eine Operette für sie aufzuführen. Traudl stimmt zu und es entsteht eine vorsichtige Vertrautheit zwischen ihr und den Gefangenen.

Stefan, Traudls Ehemann, ist allerdings strikt dagegen, den Gefangenen zu helfen. Der Verlust seines Sohnes im Krieg und seine eigene Kriegsverletzung haben ihn verbittert. Dennoch beginnt auch er langsam, die Gefangenen als Menschen und nicht als Feinde zu sehen. Schließlich erlaubt er ihnen, das versteckte Klavier für ihre Aufführung zu benutzen und holt sogar seine eigene Ziehharmonika hervor.

Selbstjustiz

In der Zwischenzeit versucht der NSDAP-Ortsgruppenleiter Springenschmied im Dorfgasthaus, die Männer für den Kampf gegen die „Volksschädlinge“ zu gewinnen. Gemeinsam schießen sie auf den Stadl der Faschings, in dem die Gefangenen untergebracht sind. Traudl eilt heraus und vertreibt die Angreifer, doch der älteste Gefangene stirbt infolgedessen.

Die Nachricht vom Kriegsende und Hitlers Tod erreicht schließlich das Dorf, und alle, sowohl die Gefangenen als auch die Faschings, feiern kurzzeitig. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Trotz des Zusammenbruchs der staatlichen Tötungsmaschinerie nach Schöndorfs Selbstmord, verbarrikadieren die Dorfbewohner unter der Leitung von Springenschmied das Tor des Schuppens, übergießen das Gebäude mit Benzin und zünden es an.

Niemand im Schuppen kann dem Feuer entkommen. Sowohl die Gefangenen als auch das Ehepaar Fasching, das sich zum Zeitpunkt des Brandes in der Scheune aufgehalten hatte, kommen ums Leben. Diese Tragödie unterscheidet sich im Film von der literarischen Vorlage, in der sich zum Zeitpunkt des Brandes nur die Juden in der Scheune befinden.

Die Schlussszene des Films zeigt die frühere Magd Poldi, die inzwischen selbst alt geworden ist, auf dem Bauernhof der Faschings leben. Sie hat das Haus und den Hof übernommen, und in der Stube hat sich seit dem tragischen Tod der Faschings und der Gefangenen nichts verändert. Die Erinnerung an die Ereignisse und die Menschen, die in diesen letzten Tagen des Krieges ihr Leben verloren haben, bleibt so präsent und lebendig.

Fazit & Kritiken zum Film „Vielleicht in einem anderen Leben“

Vielleicht in einem anderen Leben“ ist ein eindrucksvolles Drama, das die tragischen Ereignisse der Todesmärsche ungarischer Juden im April 1945 thematisiert. Regisseurin Elisabeth Scharang kreiert eine eindringliche Atmosphäre, die die Schrecken des Krieges und die Grausamkeiten der damaligen Zeit widerspiegelt. Die filmische Adaption des Theaterstücks „Jedem das Seine“ von Silke Hassler und Peter Turrini zeigt eine scheinbar friedliche ländliche Idylle, in der jedoch dunkle Geheimnisse und Gewalt lauern.

Die tragende Rolle des Ehepaars Fasching, gespielt von Ursula Strauss und Johannes Krisch, verleiht dem Film eine emotionale Tiefe und Intensität. Ihre Wortgefechte und stummen Szenen gehören zu den Höhepunkten des Films. Jedoch bleibt die Darstellung der Häftlinge eher oberflächlich, wodurch ihre individuellen Persönlichkeiten nicht ausreichend zur Geltung kommen. Die Idee, einer drohenden Vernichtung mit einer Operette zu begegnen, wirkt gelegentlich unpassend und überzeichnet. Dennoch gelingt es Kameramann Jean-Claude Larrieu, mit atmosphärisch dichten Aufnahmen der ländlichen Umgebung den emotionalen Kontext des Films zu unterstreichen.

Insgesamt ist „Vielleicht in einem anderen Leben“ ein bewegender Film, der ein düsteres Kapitel der österreichischen Geschichte beleuchtet und gleichzeitig den Zuschauer mit seinen starken Charakteren und der eindringlichen Atmosphäre in den Bann zieht. Trotz einiger Schwächen in der Charakterentwicklung und der Inszenierung der Operette, ist der Film ein wichtiges und beeindruckendes Werk, das zum Nachdenken anregt.

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